Course No.: 848436 & 848406
Teaching: Frank Ludin, Christoph Opperer, Karolin Schmidbaur

„Fortbau“ des Peggy-Guggenheim-Museums in Venedig

Der schönste Raum bleibt doch: „in deiner Gegenwart“
P. Handke, in Phantasien der Wiederholung, Bibliothek Suhrkamo, 2014, p. 80

*nach Peter Handke

In diesem Semester widmen wir uns der konzeptionellen Auseinandersetzung und entwerferischen Praxis innerhalb einer konkreten Entwurfsaufgabe. Die Grundlage hierfür bietet das Museum der Peggy Guggenheim

Collection in Venedig, das baulich, aber auch programmatisch erweitert werden soll. Das sprichwörtliche Fundament dieser Aufgabenstellung bildet der unvollendete Bau des Palazzo Venier dei Leoni in Venedig, der nicht nur Wohn- und Lebensraum Peggy Guggenheims war und bis heute ihre umfassende Sammlung zeitgenössischer Kunst beherbergt, sondern auch spezifische geschichtliche und kulturelle Charakteristika Venedigs in sich birgt. Vor diesem Hintergrund wollen wir uns bewusst in Dualismen zwischen Abstraktion und Realismus, zwischen “universellem” geometrischen Raumkonzept und konkreten Ortsbezug bewegen und dabei unterschiedliche Herangehensweisen und Auffassungen der Architektur- und Raumproduktion beleuchten, entwickeln und anwenden. Dabei verstehen wir die Projektentwicklung explizit als experimentellen, als auch methodenbasierten Prozess, innerhalb dessen Konzepte, Gestaltung und Materialisierung von räumlicharchitektonischen Strukturen ineinanderfließen.

Als Bebauungsgebiet stehen neben dem existierenden (unvollendeten) Palazzo sämtliche Nebengebäude, der Vorplatz in Richtung Canale Grande, sowie der angrenzende Garten zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund sollen Räume und Gebäude entwickelt werden, die neue Möglichkeiten eröffnen und neue Beziehungen erlauben – Beziehungen zwischen Bestehendem und Neuem, zwischen Vergangenheit und Zukunft. Venedig mit seinen spezifischen Aspekten soll dabei ebenso Inspiration der Konzept- und Ideenfindung sein, wie der konkrete, unmittelbare Ort, das bestehende Gebäude, die dort ausgestellte Kunst, wie auch die spezielle Persönlichkeit Peggy Guggenheims.

Ein zentraler Aspekt der Projektentwicklung besteht darin, ein übergeordnetes Thema oder Konzept zu formulieren, das über die reine Bauaufgabe hinausgeht und gleichzeitig architektonische Konsequenz und Relevanz aufweist. Als wichtigstes Medium der Architektur muss Raum in seiner Gestaltung mehr sein als nur die Erfüllung einer konkreten funktionalen, programmatischen und/oder formalen Vorgabe, die sich inhaltlich in normierten Anforderungen erschöpft. Vielmehr geht es um die Entwicklung (raum)konzeptioneller Ideen im zeitgenössischen architektonischen Kontext und in weiterer Folge darum, wie sich diese Konzepte im Hinblick auf eine (konkrete) Entwurfsaufgabe übersetzen und schließlich anwenden lassen. Das heißt, Architektur sollte nicht ausschließlich auf einen “Gebäudebegriff” reduziert werden. Ebenso wenig sollte sie jedoch als ein rein hypothetisches Konstrukt begriffen werden, das sich den grundsätzlichen Anforderungen und Beurteilungen eines “Gebäudes” entzieht.

Das Ziel des Semesters ist der Entwurf einer baulichen und bedingt programmatischen Erweiterung des Museums der Peggy Guggenheim Collection in Venedig. Die geplante Erweiterung umfasst ca. 4000 m2, was in etwa einer Verdoppelung der derzeitigen Museumsfläche entspricht. Eine Maximalgröße der Erweiterung ist nicht vorgegeben, jedoch sollte sie in einem angemessenen Verhältnis zum unmittelbaren baulichen und stadträumlichen Kontext stehen.

Erstes Treffen und Präsentation von Step 1:
Donnerstag, 3. Oktober 2024 um 10:00 Uhr am Hochbau Institut.

Präsentation <– click here

Bachelor: LFUonline
Master: LFUonline