Course No.: 848488
Teaching: Markus Malin, Christoph Opperer, Karolin Schmidbaur
In diesem Semester widmen wir uns der konzeptionellen Auseinandersetzung und entwerferischen Praxis innerhalb einer konkreten Entwurfsaufgabe. Die Grundlage hierfür bietet das von Gerhard Garstenauer geplante und 1974 eröffnete Kongresshaus in Bad Gastein. Das als auskragende und sich von oben nach unten entwickelnde “Tiefhaus” gilt als eine Architekturikone des funktionalen Brutalismus in Österreich. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – steht das Kongresshaus seit nahezu 20 Jahren leer, befindet sich in einem teilweise desolaten Zustand und verkommt.
Kontext
Bad Gastein ist ein Ort der Gegensätze, Widersprüche und Superlative, ein in die Berge gebautes Dorf aus “Hochhäusern” – ein “Wolkenkratzerdorf” mit urbanem Charme. Geprägt von der Enge des Tals und der Steilheit des Geländes ist es ein Ort, an dem vor allem eine Richtung dominiert – die Vertikale. Die bemerkenswerte Ausnahme bildet ausschließlich die Horizontalität des Kongresshauses, das gleichzeitig die Ortsmitte, also das Herzstück Bad Gasteins, markiert.
Wie Bad Gastein selbst ist auch das Gebäude geprägt von Gegensätzen. Formal als eindeutig horizontaler Baukörper entwickelt, ignoriert es weitgehend die topografischen Gegebenheiten des Ortes. Es bildet eine Tribüne in das Gasteinertal, nimmt in dieser Geste jedoch kaum Bezug auf die unmittelbaren topographischen Gegebenheiten des Ortes.
Aufgabe
Diese bewussten Gegensätze und Widersprüche wollen wir als Entwurfsansatz aufgreifen und als Neuinterpretation des Gebäudes denken, wobei das Kongresshaus im Sinne einer erweiterten “Landschaft” verstanden wird, die moduliert, adaptiert und als neuer Baugrund begriffen werden soll.
Im Zentrum der Entwurfsaufgabe stehen dabei insbesondere die unterschiedlichen strukturellen Aspekte, wobei der Begriff „strukturell“ hier nicht auf die konstruktive Bedeutung reduziert wird, sondern in einem erweiterten Sinne zu verstehen ist. „Strukturell“ umfasst in diesem Kontext also sowohl konstruktive als auch geometrische, räumliche, organisatorische, programmatische, etc. Dimensionen.
Ziel
Ziel ist es, dem bestehenden Kongresshaus eine konträre, vielleicht sogar widersprüchliche Struktur gegenüberzustellen und in dieser Kombination ein neues Herzstück für Bad Gastein zu entwickeln.
Der Schwerpunkt des Entwerfens liegt in der Gestaltung einer Gebäudestruktur, die in der Lage ist, zwischen unterschiedlichen Programmen zu vermitteln und diese als dynamische, differenzierte “Raumstruktur” abzubilden. Die Beschäftigung mit grundlegenden geometrischen, räumlichen und architektonischen Konzepten und ihre kulturgeschichtliche Dimension ist dabei ebenso wichtig, wie die Auseinandersetzung mit dem konkreten Ort und seinen spezifischen stadträumlichen, sozialen und kulturellen Aspekten.
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